Sitzung vom 13.02.2019 Soziales

17.01 – 18.15 Uhr

  1. Geschäftliches

Info zum Nachbarschaftshaus Kladow und zur Liga der Wohlfahrtsverbände, wir wollen auch in Aussensitzungen das Mosaik und die Herberge zur Heimat aufsuchen. Für eine nächste Sitzung werde ich einen tabellarischen Plan mit Terminvorschlägen erstellen.

4. Schuldnerquote in Spandau – auf Anregung des Bezv. Gellert

Fragen: 4.1. Was tut der Bezirk momentan dagegen? 4.2. Was tut der Bezirk, um die Situation zu verbessern? 4.3. Welche Gründe liegen vor, dass die Betroffenen in die Schuldnerberatung gehen?

Herr Fischer, Amtsleiter, gibt einen grundlegenden Einblick in den Sachstand: Die private Wirtschaftsorganisation Kreditreform erhebt regelmässig Daten zu Verschuldungen, die routinemässig abgefragt  und einmal jährlich veröffentlicht werden. Die Kreditreform verfügt über 108 Millionen Daten, im Vergleich: Die Schufa über 680 Millionen Informationen von 66 Millionen Verbrauchern!!! (Hinweis: Es handelt sich jeweils um privatwirtschaftliche Unternehmen!)

Laut der letzten Statistik sind in Spandau die Zahlen «gesunken», das bedeutet aber nicht, dass es den Haushalten besser geht sondern resultiert aus einer statistischen Verschiebung (Wegzug, Umzug etc.). Auch wenn sich die Vergaberichtlinien von Banken verändern, ändern sich die erfassten Daten!

In Spandau sind derzeit 15,86 % der Haushalte verschuldet, der Berliner Durchschnitt liegt bei 12,42 %. Zwischen 2011 und 2017 war in Spandau der höchste Anstieg zu verzeichnen mit 15,8 % mehr Fällen. Zwischen 2017 und 2018 ist der Wert um 0,9 % gesunken. Es verschulden sich fast doppelt soviel mehr Männer als Frauen mit unterschiedlicher Verschuldungsintensität (hoch oder niedrig).

Spandaus zwei Schuldnerberatungen (AWO, Betkestraße 7, Treffpunkt Regenbogen, Lynarstraße 9) werden jährlich mit 780 tausend € gefördert, die Summe wurde im letzten Jahr kurzfristig erhöht, es ist aber vom Senat keine weitere Erhöhung vorgesehen. Der Bedarf wäre da, es würde neben dem Geld aber an fachkundigem Personal und Räumen fehlen. (Stadtrat Hanke sagt im Verlauf, dass vom Bedarf her durchaus eine dritte Beratungsstelle eröffnen könne….)

Zu den o.g. Fragen ergibt sich weiterhin folgendes: Die Gründe für den Besuch einer Schuldnerberatung sind vielfältigster Art, im Grunde gilt jemand als Schuldner, wenn er seine Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen kann (z.B. wenn die Ausgaben höher sind als das Einkommen!). Während die Schufa jeden Vertrag und jeden Kredit erfasst, sind bei den Beratungsstellen nur Menschen vorstellig, die ihre Schulen nicht mehr bezahlen können. Die Schuldnerberatungsstellen gehen zur Prävention auch an Schulen, dort wird die Unterstützung bisher nur zaghaft und schlecht angenommen. Sie führen auch Beratungen im Rathaus durch. Die Frage der Prävention nimmt in unserer Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle ein – Lehrer sollten dafür geschult werden, weil Fragen zum Geld und zur Verzinsung sowie Kreditgeschäften in einigen Schulfächern auftauchen könnten (Geschichte, Ethik, Mathematik…), merke ich an. Es gibt eine sehr ausgiebige Diskussion mit viel Beteiligung und Nachfragen.

Eine Anregung möchte ich gern zitieren: Wenn Kinder unter 18 Jahren Verträge abschliessen (Mobilfunk o. ä.), müssen diese nicht bezahlt werden, wenn sie vor dem Eintritt in das 18. Lebensjahr GEKÜNDIGT werden!!!

Fazit: Dieses Thema wird uns auch weiterhin begleiten!

5. Personalsituation in den Spandauer Seniorentreffs

Eine Nachfrage, ob Angebote in der Weihnachtszeit mangels Personal in einem der Seniorentreffs ausfallen mussten (z. B. am Südpark) ausfallen mussten, wird verneint. Es könnte sich aber um Angebote von Honorarkräften handeln, diese werden ja nicht vertreten.