Sitzung vom 23.01.2020 Gesundheit

17.00 – 18.30 Uhr – ich vertrete Frau Leschewitz, um den Antrag unter 5 selbst zu begründen

3. Zahnärztlicher Dienst – Bericht des Bezirksamtes

Herr Dr. Müller, Leiter des zahnärztlichen Dienstes im Gesundheitsamt, berichtet: Es gibt drei Teams mit jeweils einem Zahnarzt und einer ZMA (zahnmed. Angestellten), sie gehen in Grundschulen und Kitas und haben bisher knapp 19 tausend Kinder untersucht. Er berichtet vom Schuljahr 2018/2019:

Altersgruppe gesund (naturgesund) saniert behandlungs-bedürftig saniert und beh.b.
Fünfjährige 76 % 4 % 20 % 24 %
Sechsjährige 40 % 16 % 44 % 60 %
Neunjährige 23 % 29 % 48 % 77 %
Elf- und Zwölfjährige 54,5 % 24,5 % 21 % 45,5 %

Laut internationaler Vorgaben werden die 9-Jährigen nicht mehr erfasst, nach seiner Aussage ist es aber wichtig, um zu verdeutlichen, dass unter 1/4 dieser Altersgruppe gesunde Zähne haben.  Die scheinbar hohen Zahlen der zahngesunden Zähne bei 11-12-Jährigen erklären sich durch die nachgewachsenen Zähne.

Es ist eine Korrelation zwischen der Sozialstruktur der Bezirksregionen und der Kariesprävalenz festzustellen. Da schon bei 5-Jährigen schon 1/3 der Kinder sanierte oder behandlungsbedürftige Zähne aufweisen, was eine «Karieskarriere» wahrscheinlich macht, ist dringender Handlungsbedarf vonnöten. Der Zahnärztliche Dienst bietet Sensibilisierung, Aufklärung, Unterstützung der Einrichtungen an, bieten Schulungen von zahngesundem Frühstück und nun auch Mittagessen an, plädieren für das Zähneputzen an Grundschulen!, führen Putzprojekte durch und sind für Trinkwasserspender als unterstützende Maßnahmen, um von den gesüßten Getränken weg zu kommen. Auf meine Frage, ob es denn eine übergreifende Initiative, einen politischen Ratschlag oder so etwas gibt, der auf die Hersteller einwirkt (Stichwort gesüßte Tees in der Nuckelflasche), antwortet er, dass er das nicht sagen kann, aber er gibt zu, dass die Intervention wohl besser bezahlt wird als die Prävention (auch bezüglich der fast flächendeckend «verteilten» Zahnspangen o. ä.)

https://www.berlin.de/ba-spandau/politik-und-verwaltung/aemter/gesundheitsamt/artikel.231066.php

Er übergibt die Broschüre «Bericht zur Zahngesundheit von Spandauer Kindern im Schuljahr 2018/2019». Zu finden unter: https://www.berlin.de/ba-spandau/service/publikationen/artikel.234109.php

4. Einschulungsbericht des Bezirksamtes

Frau Dr. Namaschk, ärztliche Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes berichtet über die Einschulungsuntersuchungen aus dem Einschulungsjahr 2017/2018. Es findet ein Hör- und Sehtest statt, es werden Körperlänge und Gewicht festgestellt, die Entwicklung in Bezug auf Sprache, Visuomotorik, visuelle Wahnehmung, mathematische Vorläuferzahlen beurteilt und die körperliche Koordinationsfähigkeit getestet (seitwärts gehen zum Beispiel). Die Eltern füllen einen Test aus, in dem Fragen zum Medienkonsum, zu Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Rauchen im Haushalt und zu eigenen Bildungsabschlüssen und anderem gefragt wird. Auch ein möglicher Kita-Besuch (in Spandau haben 6 % der Einzuschulenden KEINE Kita besucht, 11 % bis zu 2 Jahre und 83 % über 2 Jahre). Anhand dieser Angaben wird der Sozialstatus ermittelt – in Spandau gibt es nur 19 % in der oberen Statusgruppe, 56 % in der mittleren und 25 % in der unteren Statusgruppe.

Schon Sechsjährige sind mit 26 bis 30 kg übergewichtig und ab 30 kg adipös. Auffällige Sprachtests gab es bei der Hälfte aller Kinder. Der Wortschatz ist meistens nicht sehr groß. Bei der Handlungsempfehlung «Lernen» fließen die Aspekte visuelle Wahrnehmung, Zahlenkenntnis und Umgang mit Zahlen ineinander.

Auch hier ist der Zusammenhang mit dem Sozialindex offensichtlich (Spandau ist bei dieser Bewertung mit Mitte auf dem vorletzten Platz, das Schlusslicht bildet Neukölln).

Sie übergibt die Broschüre «Spandauer Einschulungsbericht 2019». Ebenso zu finden unter: https://www.berlin.de/ba-spandau/service/publikationen/artikel.234109.php

5. 1514/XX Antrag der Linken «Erhalt der Spandauer Fachkraftstellen für die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten» vom 4.12.2019

Dieser Antrag kam zustande, als ich den «Brandbrief» des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes im Oktober las. Ich hatte eifrig mit den Akteuren telefoniert und mich für diese Sitzung intensiv vorbereitet. Siehe Notizen zu 1514XX

Da mich zuvor jemand von der SPD darauf hingewiesen hat, dass die Mehrheiten durch 2 fehlende SPD-Mitglieder gefährdet seien, bereitete ich mich schon auf eine Vertagung vor. Doch dann sprach der Stadtrat Bewig (CDU) – dieser Antrag sei in jeder Hinsicht unterstützenswert und, man staune, er wurde einstimmig angenommen (sogar die AfD stimmt dafür, so weit geht Obrigkeitshörigkeit…..)